Düsseldorf (epd). Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat sich skeptisch über eine Impfpflicht in der Corona-Pandemie geäußert. „Ich persönlich bin kein Freund einer Impfpflicht. Das war ich noch nie und das werde ich auch nicht mehr werden“, sagte der Vorsitzende der Stiko am Robert Koch-Institut der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag).
„Es ist mir immer lieber, wenn es durch Überzeugung gelingt, die Menschen zu etwas Sinnvollem wie der Impfung zu bewegen“, sagte der Virologe. Es sei aber klar, dass die Impfpflicht keine Sache der Wissenschaft, sondern der Politik sei. „Es ist die Aufgabe unserer gewählten Volksvertreter, darüber zu entscheiden.“
Mertens räumte ein: „Es ist großer Mist, dass wir nicht noch mehr Menschen von den großen Vorteilen des Impfens überzeugen konnten. Wir müssen weiter werben.“ Er erwarte, dass neue Impfstoffe Skeptiker überzeugen könnten. Dabei habe er etwa den Totimpfstoff der US-Firma Novavax im Blick, auf den offenbar viele Menschen warteten, die die mRNA-Impfstoffe kritisch sehen.
Trotz der neuen Virusvariante Omikron sei aktuell eine Boosterimpfung sinnvoll, erklärte Mertens: „Boostern lohnt auf jeden Fall und wir hoffen, dass der Schutz dann länger anhält.“ Zudem sehe er kein Problem, sich wenige Monate nach dem Booster erneut impfen zu lassen, um sich gegebenenfalls vor Omikron zu schützen.