Berlin (epd). Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiert zum Brechen der vierten Welle der Corona-Pandemie für deutlich schärfere Kontaktbeschränkungen. Dabei sollten die Einschränkungen für Ungeimpfte gravierender sein als für Geimpfte, sagte Spahn am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF. Die Zahl der Ungeimpften von mehr als zwölf Millionen Erwachsenen sei zu groß.
Spahn sprach sich für eine konsequente 2G-Regel in „fast allen Lebensbereichen“, die Absage von Großveranstaltungen und das Schließen von Bars, Clubs und Diskotheken aus. „Die Kontakte müssen runter. Jeder von uns kann in seinem Alltag einen Unterschied machen“, sagte der CDU-Politiker: „Und wir brauchen jetzt das gemeinsam staatliche Handeln dazu.“
Bund und Länder wollen sich im Tagesverlauf auf weitere Maßnahmen zum Umgang mit der Corona-Pandemie verständigen. Nach einem informellen Treffen der Regierungschefs und -chefinnen am Dienstag wurden bereits weitere Einschränkungen für nicht gegen Covid-19 Geimpfte in Aussicht gestellt.
Die Zahl der Corona-Infektionen war zuletzt drastisch gestiegen. Mancherorts sind Intensivstationen bereits voll belegt. Zur Eindämmung der Pandemie wird auch die Einführung einer Impfpflicht erwogen, über die allerdings der Bundestag beschließen müsste.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind derzeit 68,6? Prozent der gesamten Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die geringe Impfquote gilt als ein wesentlicher Grund für das Ausmaß der aktuellen vierten Welle der Pandemie.
Am Donnerstagmorgen meldete das RKI für die zurückliegenden 24 Stunden 73.209 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit sank leicht auf 439,2, von 442,9 am Vortag. 388 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, womit sich die Zahl der Corona-Toten in Deutschland auf 102.178 erhöhte.