Genf (epd). Die Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen über ein neues Pandemieabkommen verhandeln. Bei einer außerordentlichen Weltgesundheitsversammlung am Mittwoch in Genf unterstützten alle 194 Mitgliedsstaaten die geplante Vereinbarung gegen zukünftige pandemische Bedrohungen wie Covid-19, wie die WHO mitteilte.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach von einer großen Möglichkeit, das weltweite Gesundheitssystem zu stärken. In dem Abkommen sollen Vorbeugung, Vorbereitung und Reaktion beim Auftreten neuer Pandemien geregelt werden. Tedros betonte, dass die neue Corona-Variante Omikron die Dringlichkeit eines Pandemievertrages unterstreiche. Das gegenwärtige internationale Alarmsystem verleite Länder dazu, andere Staaten nicht vor Gesundheitsrisiken zu warnen.
Die Staaten hatten sich bereits vor Beginn der dreitägigen Sitzung am Montag auf einen Resolutionsentwurf geeinigt. In dem Text ist von einer „Konvention, Übereinkunft oder anderem internationalen Instrument“ die Rede. Genaue Inhalte der Pandemie-Konvention stehen noch nicht fest. Deutschland unterstützt das Vorhaben, das eine Lücke in der internationalen Gesundheitsgesetzgebung schließen soll. Die EU und die USA betonten, dass sie sich aktiv an den Verhandlungen beteiligen wollen.
Die formalen Verhandlungen sollen spätestens Anfang März beginnen. Laut WHO könnte die Weltgesundheitsversammlung das Abkommen im Jahr 2024 verabschieden. Deutschland und viele Länder verlangen einen besseren und transparenteren Datenaustausch als bei dem Covid-19-Ausbruch Ende 2019 in China. Laut Diplomaten stehen China, Russland und andere autoritär regierte Länder einem Vertrag mit starken Transparenzregeln skeptisch gegenüber.