Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat am Mittwoch in Berlin der stellvertretenden Bundestagspräsidentin Petra Pau (Linke) den traditionellen Wichern-Adventskranz überreicht. Er schmückt inzwischen zum 14. Mal die Lobby des Bundestages. Lilie sagte bei der Übergabe, die wegen der Corona-Einschränkungen nur mit wenigen Beteiligten stattfand, auch in diesem Jahr sei vieles anders als gewohnt.
Die Adventszeit sei in der christlichen Tradition allerdings auch eine Zeit des Umdenkens und des Neuanfangs in Christi Geburt. Der Ort und der Kranz erinnerten daran, dass Politik den Menschen diene und sich an den schwächsten und verletzlichsten Mitgliedern der Gesellschaft orientieren solle, sagte Lilie.
Der Wichern-Adventskranz geht auf Johann Hinrich Wichern zurück, der den ersten seiner Art 1839 im Andachtsraum des „Rauhen Hauses“ in Hamburg aufgestellt hatte, einer von ihm gegründeten Einrichtung für elternlose und vernachlässigte Kinder. Anders als die heute gängigen Adventskränze hat der Wichernsche Kranz bis zu 28 Kerzen, kleinere für die Werktage und größere für die Adventssonntage. Jeden Tag, vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend am 24. Dezember, wurde eine weitere Kerze entzündet.
In diesem Jahr ist der Kranz für den Bundestag vom Evangelischen Johannesstift in Berlin gespendet worden, das ebenfalls von Wichern gegründet wurde.