Hannover (epd). Mit HIV infizierte Menschen haben nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung kaum Zugang zu einer Corona-Impfung. Gleichzeitig hätten Menschen mit HIV ein doppelt so hohes Risiko an einer Covid-19-Infektion zu sterben wie Menschen ohne HIV, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag in Hannover vor dem Weltaidstag am 1. Dezember.
Zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen, die mit HIV lebten, lebten in Afrika südlich der Sahara. Berechnungen des UN-Programms Unaids zufolge seien bis November nur etwa vier Prozent der Menschen in dem Gebiet vollständig geimpft gewesen.
Besonders gefährdet durch das HIV-Virus seien dort Frauen und Mädchen, erklärte die Stiftung. Zwei von drei HIV-Infektionen (63 Prozent) im südlichen Afrika entfielen auf diese Gruppe. Jede vierte neue HIV-Infektion in Afrika südlich der Sahara betreffe Mädchen und Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Das Risiko, sich mit HIV anzustecken, sei für sie damit doppelt so hoch wie für Jungen und Männer derselben Altersgruppe.
Stiftungs-Geschäftsführer Jan Kreutzberg rief die neue Bundesregierung auf, sich unverzüglich der Bekämpfung von HIV und Covid-19 anzunehmen. Für beides müssten sofort ausreichend Gelder bereitgestellt werden, „denn jeden Tag sind Covid-19 und HIV eine doppelte Bedrohung für viele tausend Menschenleben“.