München (epd). Grünen-Chef Robert Habeck hat sich offen für eine allgemeine Impfpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie gezeigt. Zugleich dämpfte der designierte Wirtschafts- und Klimaschutzminister einer Ampel-Koalition in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag) aber die Hoffnungen auf eine rasche Wirkung: „Selbst wenn eine allgemeine Impfpflicht morgen gelten würde, wäre es zu spät, um die vierte Welle zu brechen“, sagte Habeck der Zeitung. Ziel müsse sein, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Wir müssen Zeit gewinnen, um zu boostern.“ Dabei könnten 2G und 2G plus in weiten Bereichen, 3G-Regeln und Testpflichten helfen. Gelinge es damit nicht, „wird man schleunigst verschärfen müssen“. Dann gehe es nicht mehr um differenzierte Kontaktbeschränkungen, sondern um pauschale Maßnahmen.
Zuvor hatte sich der voraussichtliche Justizminister der Ampel-Koalition, Marco Buschmann (FDP), zurückhaltend zu einer möglichen allgemeinen Corona-Impfpflicht geäußert. In der aktuellen Lage würde diese nicht helfen, sondern viele schwierige Fragen zur Durchsetzung und Organisation aufwerfen, sagte er am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Ethiker Peter Dabrock sind hingegen offen für eine allgemeine Impfpflicht.
Aktuell sind laut Robert Koch-Institut 68,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen Covid-19 geimpft. Die Gesamtzahl der Corona-Toten in Deutschland stieg am Donnerstag auf 100.119. Das RKI meldete 351 weitere Todesfälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, liegt im bundesweiten Schnitt bei 419,7.