Emmerthal (epd). Ein Dokumentations- und Lernort erinnert künftig auf dem Bückeberg in Niedersachsen an die „Reichserntedankfeste“ der Nationalsozialisten. Der Gedenkort bei Hameln soll offiziell im Frühjahr eröffnet werden, wie Geschäftsführer Alexander Remmel von der Trägergesellschaft am Mittwoch nach Abschluss der Bauarbeiten mitteilte.
Zu den „Reichserntedankfesten“ hatten sich von 1933 bis 1937 jeweils mehrere Hunderttausend Menschen auf dem Bückeberg versammelt. 1937 sollen dort 1,2 Millionen Besucher Adolf Hitler zugejubelt haben. Damit zählten die Erntefeste laut Remmel zu den größten Massenveranstaltungen der Nazis. Der „Führerweg“, auf dem Hitler durch die Menge schritt, ist noch heute sichtbar. Der 160 Meter hohe, mit Gras bewachsene Hügel gehört heute zur Gemeinde Emmerthal. Seit 2010 steht er unter Denkmalschutz.
Über die Fläche verteilte Infotafeln zeigten jetzt, wie die Massenveranstaltungen damals dazu dienten, medial verwertbare Bilder einer „Volksgemeinschaft“ zu inszenieren, die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben und die Deutschen auf den Krieg vorzubereiten, erläuterte Remmel. Die Pläne für den Gedenkort hatte vor Ort zunächst deutlichen Widerspruch ausgelöst. Doch 2018 gründete der Landkreis Hameln-Pyrmont gemeinsam mit dem „Verein für regionale Kultur und Zeitgeschichte Hameln“ eine gemeinnützige GmbH, um das Projekt zu realisieren.