Mainz (epd). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) plädiert entschieden für eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus. „Am schnellsten sichern wir unsere Freiheit, wenn sich die nötige Anzahl an Menschen impfen lässt“, sagte Kretschmann am Montagabend dem ZDF-„heute journal“. Zwar sei eine Impfpflicht ein tiefer Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. „Aber wir müssen ja sehen: Wir bekommen ja nirgendwo auf der Welt diese Pandemie richtig in den Griff, wenn wir zu niedrige Impfquoten haben“, argumentierte er.
Bei einer Impfpflicht werde sicher niemand im Gefängnis landen, wenn er sich nicht impfen lässt. „Und sicher holen wir niemand mit der Polizei zum Impfen ab“, fügte Kretschmann hinzu. Es werde um Bußgelder gehen und um Einschränkungen für jene, die sich der Impfpflicht widersetzen. „Aber wir können davon ausgehen, dass unsere Bevölkerung sich in der Regel an solche Gesetze auch hält“, argumentierte der baden-württembergische Ministerpräsident
Aktuell sind laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) insgesamt 68 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen Covid-19 geimpft, 70,5 Prozent mindestens einmal. Die geringe Impfquote gilt als ein Grund für das Ausmaß der vierten Welle der Pandemie.
Am Dienstagmorgen meldete das RKI 45.326 bestätigte Neuinfektionen. Die Zahl der neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg auf einen neuen Rekordwert von 399,8. Die Zahl der bisherigen Corona-Toten in Deutschland liegt bei 99.433.
Die Hospitalisierungsrate beträgt bundesweit derzeit 5,3. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Covid-19 in ein Krankenhaus eingewiesen wurden. Die Hospitalisierungsrate ist entscheidend für die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den jeweiligen Bundesländern.