New York, Genf (epd). Das UN-Entwicklungsprogramm hat vor einem Zusammenbruch des Bankensystems in Afghanistan gewarnt. Die ökonomischen Kosten und sozialen Folgen eines Kollapses hätten verheerende Ausmaße, heißt es in einem am Montag in New York veröffentlichten UNDP-Bericht. Die ohnehin schwache Volkswirtschaft des armen Staates sei auf ein intaktes Bankensystem angewiesen.
Ein minimales Funktionieren der Finanzdienstleister sei auch notwendig, um die Programme der UN und von Hilfsorganisationen aufrecht zu erhalten. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban sei das Land praktisch von den internationalen Finanzströmen abgeschnitten, Geber hätten Zahlungen eingestellt und die Guthaben der Zentralbank im Ausland seien eingefroren. Als Resultat leide das Bankensystem an ernsthaften Liquiditätsengpässen. Die Erosion des Bankensystems sei schwer aufzuhalten, eine Reparatur könne Jahrzehnte dauern.
Den Angaben nach bieten in Afghanistan zwölf Bankfirmen ihre Dienste an, darunter sechs private Geschäftsbanken, eine private islamische Bank, drei staatlich Institute und zwei ausländische Geldhäuser. Insgesamt verfügten die Banken über mehr als 400 Branchen. Die Taliban hatten Mitte August die Macht an sich gerissen. Während ausländische Truppen, darunter Einheiten der Bundeswehr, das Land verließen, blieben die UN und ihre humanitären Partner vor Ort.