Düsseldorf, Bonn (epd). Die Kassenärzte sehen im Schließen „der unverändert bestehenden Impflücke bei den Erwachsenen“ ein entscheidendes Element, um die vierte Corona-Welle zu brechen. „Denn es sind vor allem die ungeimpften älteren Erwachsenen, die mit schweren Verläufen in den Kliniken liegen und hier zu zunehmenden, regional unterschiedlich ausgeprägten Engpässen führen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der „Rheinischen Post“ (Samstag).
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, glaubt allerdings nicht, dass sich die Pandemie-Lage durch eine Grundimmunisierung von Ungeimpften rasch verändert. „Man muss sagen, dass Impfungen im Augenblick für die Überwindung der akuten Situation eigentlich keine Rolle mehr spielen können“, sagte er im Fernsehsender Phoenix. „Es wird uns nicht gelingen, mit Impfungen die vierte Welle zu brechen.“ Impfungen seien aber „sehr wichtig dafür, wie es im nächsten Jahr aussehen wird“.
Die von Bund und Ländern beschlossene Einführung der 2G-Regel (geimpft oder genesen) für weite Teile des öffentlichen Lebens ab einer bestimmten Belastung der Krankenhäuser kann nach Gassens Ansicht nur funktionieren, „wenn es entsprechende Kontrollen gibt“. Weitergehende Beschränkungen wie 2G plus zusätzlicher Test für den Zutritt zu bestimmten Orten müssten gut kommuniziert und begründet werden, da sich ansonsten die Bürgerinnen und Bürger fragen könnten, warum sie sich überhaupt hätten impfen lassen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.