Berlin (epd). Für Personal der Pflegeeinrichtungen soll nach Willen der Bundesländer künftig eine Impfpflicht gegen das Coronavirus gelten. Der Bund werde in Kürze darüber befinden, wie er sich zu dieser Länderbitte verhalte, sagte die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag nach Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder in Berlin. Sie sprach von einer „besorgniserregenden Situation“. Deutschland sei mitten in der vierten Welle der Corona-Pandemie.
Laut Merkel müssen die Auffrischungsimpfungen schneller erfolgen. 4,8 Millionen Menschen haben bislang eine sogenannte Boosterimpfung bekommen. Der Kanzlerin zufolge sollen möglichst schnell noch etwa 27 Millionen Impfungen hinzukommen. Dafür bedürfe es einer Kraftanstrengung, für die in der kommenden Woche ein Plan vorgelegt werden solle. Das Technische Hilfswerk und der Katastrophenschutz hätten ihre Unterstützung angeboten.
Bislang gibt es in den Bundesländern noch unterschiedliche Regelungen dazu, wo 2G- oder 3G-Einschränkungen gelten. Während 2G bedeutet, dass nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben, kommen bei 3G die negativ Getesteten hinzu. Merkel sagte, dass nun Schwellenwerte definiert worden seien: So müsse ab einem Hospitalisierungsindex von 3 die 2G-Regel flächendeckend eingeführt werden. Derzeit liegt der Index bundesweit bei 4,9, das heißt, so viele Menschen wurden in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner mit Covid-19 ins Krankenhaus eingewiesen. Ab einem Index von 6 und 9 sollen die Maßnahmen noch weiter verschärft werden.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen meldeten die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 65.371 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das war ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie zu Anfang des vergangenen Jahres. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche angibt, erhöhte sich bundesweit auf 336,9. Am Mittwoch lag sie bei 319,5.
In Deutschland starben weitere 264 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 98.538.