Berlin (epd). Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat eine Aktionswoche zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch gestartet. Das Motto „Vertrauen - aber sicher! Gemeinsam gegen Missbrauch“ solle darauf hinweisen, dass gerade im engsten Vertrauenskreis, in Familien und im sozialen Nahfeld, Missbrauch am häufigsten stattfinde, teilte der Beauftragte am Donnerstag in Berlin mit. Anlass für die Aktionswoche ist der 7. Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt.
Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen passiere zu Hause, in der Schule, bei außerschulischen Aktivitäten, am Smartphone oder im Internet. Das sei unerträglich und müsse sich ändern, sagte Rörig. „Kinder und Jugendliche müssen vertrauen können.“ Er berief sich auf Zahlen des Europarats. Demnach sei der Täter in den meisten Fällen sexualisierter Gewalt eine Person, die das Kind kenne und der es vertraue. 90 Prozent der Fälle würden jedoch nicht bei der Polizei angezeigt.
Es habe nichts mit Denunziation zu tun, wenn man sich bei Anzeichen von sexuellen Übergriffen oder Gewalt im Freundeskreis, in der Verwandtschaft, im Verein oder in der Schule an eine Beratungsstelle wende, betonte Rörig. Kinder müssten überall darauf vertrauen können, dass Erwachsene sie schützen.
Die Woche wird von Aktionen auf den Social-Media-Kanälen des Unabhängigen Beauftragten begleitet. Der Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt findet sei 2015 jedes Jahr am 18. November statt.