Düsseldorf (epd). Der Deutsche Pflegerat dringt auf eine Corona-Impfpflicht für alle Beschäftigten in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Die Präsidentin des Pflegerates, Christine Vogler, sagte der Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“: „Wenn wir über Impfpflichten sprechen, müssen wir grundsätzlich über alle sprechen, die in den Einrichtungen arbeiten.“ Auch der Deutsche Landkreistag sprach sich für eine Impfpflicht in bestimmten Branchen aus.
Der Präsident des Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag), es sei „höchste Zeit für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und eine konsequente Booster-Kampagne“. „Das duldet keinen weiteren Aufschub. In eine sektorale Impfpflicht einbeziehen sollte man dann unbedingt auch die übrigen Angestellten beispielsweise von Pflegeheimen, denn auch Köche oder Reinigungskräfte spielen eine Rolle im Infektionsgeschehen“, sagte Sager.
Pflegeratspräsidentin Vogler forderte schnell die rechtlichen Voraussetzungen, damit die Länder entsprechende Verordnungen erlassen und die Impfpflicht kontrollieren können. „Wir haben keine Zeit mehr vor dem Winter“, sagte sie. Vogler verwies darauf, dass es bereits Impfvorgaben gibt, die schnell als Vorbild dienen könnten. So müsse Personal in Krankenhäusern einen Hepatitisschutz nachweisen. Gegen Masern müssten Kinder und Beschäftigte in Kindertagesstätten immunisiert sein.
Die Prüfung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht hatte in der vergangenen Woche unter anderem der Deutsche Ethikrat gefordert. In der sogenannten Ampelkoalition, die die nächste Bundesregierung bilden will, haben sich bislang die Grünen für eine solche Impfpflicht ausgesprochen, die FDP dagegen. Die SPD äußerte sich zurückhaltend.