Berlin (epd). Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen weitet auch Niedersachsen die 2G-Regeln aus. „Überall da, wo Menschen zusammenkommen bei öffentlichen Angeboten, da werden wir nur noch mit 2G arbeiten können, das heißt nur noch Zugang für Menschen, die entweder geimpft oder genesen sind“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. In den vergangenen Tagen hatten bereits weitere Bundesländer Einschränkungen für Ungeimpfte angekündigt, darunter zuletzt Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
Die Maßnahmen seien notwendig, da es sich bei den Corona-Patienten in Krankenhäusern in großen Teilen um Ungeimpfte handele, erklärte Weil. Auch für geimpfte Menschen machten Ungeimpfte „das Leben ein Stück weit unsicherer“. Eine Erhöhung der Impfquote sei daher der Schlüssel zur Eindämmung der Pandemie. Mit Blick auf die mögliche Einführung einer berufsbezogenen Impfpflicht äußerte sich der SPD-Politiker jedoch zurückhaltend.
Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb kritisierte die derzeit geplanten 2G- und 3G-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen als unzureichend. Er sprach sich am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“ für einen kurzen, aber harten Lockdown aus. Aus epidemiologischer Sicht sei auch eine Impfpflicht „sicherlich eine ganz ratsame Maßnahme“, sagte er. Auch eine Impfpflicht für bestimmte Berufe halte er für sinnvoll, „gerade da, wo es um die Pflege geht und die Arbeit in den gesundheitlichen Einrichtungen, in den Krankenhäusern“.
Weil kritisierte die Schließung der Impfzentren Ende September. Die Bundesregierung habe die Länder gezwungen, die Zentren zu schließen, „sie hat uns schlichtweg den Stecker gezogen“. Niedersachsen sei derzeit dabei, neue Impfzentren aufzubauen, die kleiner und mobiler sein würden als die Vorgänger.
Aktuell sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) insgesamt 67,5 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft, 70 Prozent mindestens einmal.
Nach Angaben des RKI vom Mittwochmorgen meldeten die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 52.826 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das ist erneut ein Höchstwert seit Beginn der Pandemie zu Beginn des vergangenen Jahres. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche angibt, erhöhte sich bundesweit auf 319,5, nach 312,4 am Dienstag. In Deutschland starben weitere 294 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 98.274.