Drogenbeauftragte fordert Booster-Impfungen für Obdachlose

Drogenbeauftragte fordert Booster-Impfungen für Obdachlose

Berlin (epd). Die Drogenbeauftragte der geschäftsführenden Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat an Gesundheitsbehörden und Suchtberatungsstellen appelliert, sich um Booster-Impfungen für Drogensüchtige und Obdachlose zu kümmern. Gerade Schwerstabhängige und wohnungslose Personen hätten im Sommer meist nur eine Einfach-Impfung erhalten, sagte Ludwig dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch). Sie bräuchten daher nun unbedingt eine Auffrischimpfung. Suchtkranke Männer und Frauen seien besonders gefährdet, schwer zu erkranken. „Auch wer keinen Versicherungsschutz, keinen Personalausweis oder keine Aufenthaltsgenehmigung hat, muss jetzt geimpft werden“, fordert die CSU-Politikerin.

Gesundheitsämter und die Suchthilfeeinrichtungen vor Ort sollten vulnerablen Gruppen niedrigschwellige Impfmöglichkeiten anbieten, forderte Ludwig. Obdachlosen war bundesweit vor allem der Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson angeboten worden, weil bei diesem laut Zulassung nur eine Dosis notwendig ist. Es bestand die Sorge, dass diese Menschen einen zweiten Impftermin nicht wahrnehmen. Inzwischen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) wegen einer sinkenden Wirksamkeit allen Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft sind, unabhängig vom Alter nach mindestens vier Wochen eine Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna).

Stiko-Chef Thomas Mertens kündigte am Dienstagabend an, dass die Impfkommission Auffrischungsimpfungen für alle ab 18 vorschlagen wolle. Die Stiko werde darüber am Mittwoch erneut beraten und rasch eine Empfehlung vorlegen, sagte er in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Bisher empfiehlt die Kommission die Booster-Impfung vor allem für Menschen ab 70 Jahren. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben bislang vier Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Mittwochmorgen meldeten die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 52.826 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche angibt, erhöhte sich bundesweit auf 319,5, nach 312,4 am Dienstag. In Deutschland starben weitere 294 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 98.274.