Düsseldorf (epd). Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus (CDU), hält entgegen seiner bisherigen Position eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitssektor inzwischen für denkbar. In der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch) forderte er eine zentrale Erfassung, wie viele Mitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft sind. „Ich kenne Aussagen von Einrichtungen, in denen nahezu 90 Prozent geimpft sind. Und es lassen sich derzeit noch viele impfen“, sagte Westerfellhaus. Er schließe sich aber der Empfehlung des Deutschen Ethikrates an und begrüße, dass die Regierungsfraktionen das Thema jetzt offen diskutieren.
„Sehr lange haben wir auf Überzeugung gesetzt. Leider reichen die derzeitigen Impfquoten trotz aller Appelle und ausreichend Impfstoff dennoch nicht aus“, sagte Westerfellhaus. Jede Impfung zähle, „und wenn wir über eine Impfpflicht für die Beschäftigten des Gesundheitswesens nachdenken, muss die vom Arzt bis hin zum Koch gelten“. Er argumentierte: „Erneut sterben jeden Tag Hunderte Menschen, die sich mit Corona infiziert haben. Da müssen wir sehr genau abwägen, ob das individuelle Interesse an einer freien Entscheidung über eine Impfung weiterhin Vorrang haben kann.“
Die Prüfung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht hatte in der vergangenen Woche unter anderem der Deutsche Ethikrat gefordert. In der sogenannten Ampelkoalition, die die nächste Regierung bilden will, haben sich bislang die Grünen für eine solche Impfpflicht ausgesprochen, die FDP dagegen. Die SPD äußerte sich zurückhaltend.