Berlin (epd). Bei den Auffrisch-Impfungen ist nach Angaben der Physikerin Viola Priesemann deutlich mehr Tempo nötig. Impfen und Boostern seien die wichtigsten Maßnahmen, um die Infektionszahlen wieder zu senken, sagte die Mitarbeiterin am Max-Planck-Instituts am Montag bei einer öffentlichen Anhörung zu den geplanten Änderungen im Infektionsschutzgesetz im Bundestag in Berlin. Aktuell würden täglich nur etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung geboostert, während es im Sommer ein Prozent gewesen sei. Würde wieder ein Prozent pro Tag erreicht, könnte man ihren Angaben nach in einem Monat eine Wirkung sehen.
Die Bochumer Juristin Andrea Kießling begrüßte den Plan von SPD, Grünen und FDP, Schutzmaßnahmen von der Feststellung einer pandemischen Notlage zu entkoppeln. Die jetzt geplanten Maßnahmen bewertete sie als verhältnismäßig, plädierte aber dafür, bei 2G-Regelungen nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche auszunehmen. 2G bedeutet, dass es zu bestimmten Einrichtungen nur Zutritt für Geimpfte und Genesene gibt.
Die Leiterin des Gesundheitsamts Gütersloh, Anne Bunte, schilderte die Schwierigkeiten ihrer Behörde bei der Nachverfolgung von Kontakten aufgrund der hohen Infektionszahlen. Sie plädierte dafür, sich dabei künftig auf vulnerable Gruppen zu konzentrieren, um diese möglichst gut zu schützen.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) forderte, dass der Arbeitgeber nach dem Immunisierungsstatus fragen darf, verbunden mit einer Nachweispflicht der Beschäftigten. Der DGB lehnt eine Auskunftspflicht über den Corona-Impfstatus von Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber wiederum ab.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) regt derweil angesichts zunehmender Bedrohungen von impfenden Ärzten und gezielten Desinformationen an, eine Strafvorschrift einzufügen: Sie solle für den Fall gelten, dass Menschen daran gehindert werden, Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen.