Düsseldorf (epd). Zum Auftakt des Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf hat der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands die nach wie vor große Zahl an Ungeimpften in Deutschland kritisiert. Angesichts der hohen Inzidenzzahlen zweifelte der Präsident des Verbandes, Michael A. Weber, an, „dass es jetzt die richtige Zeit ist, Karnevalsveranstaltungen zu machen“. Der Deutsche Krankenhaustag findet bis Mittwoch (17. November) in Düsseldorf statt.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, erklärte indessen, aktuell sehe man in den Kliniken, dass erneut Engpässe durch die zusätzlichen Covid-Patienten auftreten, die das Personal der Krankenhäuser sehr stark belasteten. Laut Gaß ist die Lage in den Kliniken „dramatisch“. Bald dürfte die Zahl von 4.000 Corona-Patienten auf Intensivstationen in deutschen Krankenhäusern erreicht sein.
Die Zahl der betreibbaren für Covid-19-Patienten geeigneten Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit konnte nach Angaben der Krankenhausgesellschaft zwar auf über 28.000 gesteigert werden. Zusätzlich steht eine Reserve bereit, die innerhalb einer Woche aktiviert werden kann. Allerdings ist die Zahl der verfügbaren Betten vor allem von Personalkapazitäten abhängig.
Kliniken brauchen Gaß zufolge dringend wieder maximalen Handlungsspielraum. Solange die Krankenhäuser nicht sicher sein könnten, dass ihr wirtschaftliches Überleben auch bei sinkenden Corona-Fallzahlen gesichert sei, „müssen sie die schwierige Balance zwischen Covid-Versorgung und planbaren Leistungen aushalten“. Benötigt werde deshalb ein wirksamer Rettungsschirm für alle Krankenhäuser auch über das Jahresende hinaus.
Sabine Berninger, Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland sowie des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, sagte, notwendig sei schnellstmöglich ein Personalbemessungsinstrument, das am Patientenbedarf ausgerichtet sei. Nur so könne fachlich gut gepflegt werden. „Und vielleicht können wir so auch wieder einige der Berufsaussteiger zurückgewinnen und junge Menschen für den Pflegeberuf motivieren.“