Mediziner: Booster-Impfungen zur Entlastung von Intensivstationen

Mediziner: Booster-Impfungen zur Entlastung von Intensivstationen

Berlin (epd). Der Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, hofft auf eine Entlastung der Intensivstationen durch Auffrisch-Impfungen gegen das Coronavirus. „Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon“, warnte der Intensivmediziner am Samstagabend in der RBB-„Abendschau“ mit Blick auf die geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle. Diese müssten „mit einem Turbo“ eingeleitet werden „und nicht mit der Geschwindigkeit, mit der wir es bisher machen“.

Ziel müsse nicht sein, die Zahl der Corona-Infektionen auf null zu drücken, sagte Karagiannidis im Hinblick auf Möglichkeiten bei der Bekämpfung der Epidemie. Mit der dritten Impfung müsse vielmehr erreicht werden, dass etwa gleich viele Menschen auf die Intensivstationen kommen, wie sie auch verlassen. Dann wäre das Gesundheitssystem zwar hochbelastet, käme aber einigermaßen zurecht.

Durch das großflächig angewandte Boostern würden nicht nur Ältere und besonders Gefährdete geschützt, sagte Karagiannidis. Der Effekt auf den R-Wert, der die Ansteckungsrate angibt, läge bei mindestens 0,2 bis 0,25, wenn alle Personen über 18 Jahren Auffrisch-Impfungen bekämen. Das könnte etwa für Köln bedeuten, dass der R-Wert bei 1 liegen würde - also ein Infizierter nur einen weiteren Menschen ansteckt.

Derzeit nähere sich Deutschland einer Zahl von 3.000 Patienten auf den Intensivstationen an, darunter seien zunehmend auch doppelt Geimpfte, erklärte Karagiannidis. Vor allem Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen bereiteten große Sorgen.