Frankfurt a.M., Khartum (epd). Bei Protesten gegen die Herrschaft des Militärs im Sudan sind am Wochenende mehrere Personen getötet worden. Mindestens fünf Menschen seien ihren Verletzungen durch Schüsse oder den Einsatz von Tränengas erlegen, teilte die sudanesische Ärzte-Vereinigung CCSD am Samstagabend auf Twitter mit. Zahlreiche Personen seien lebensgefährlich verletzt worden. Medienberichten zufolge gingen am Samstag zehntausende Menschen in mehreren Städten gegen die Militärherrschaft auf die Straße.
Am 25. Oktober hatte das Militär die Macht übernommen und eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs abgesetzt. Die Demonstranten forderten am Wochenende die Einsetzung einer zivilen Regierung und die Wiederherstellung des Internets, das seit dem Putsch weitgehend blockiert ist. Die Ärzte-Vereinigung CCSD kritisierte, Sicherheitskräfte hätten den Abtransport von Verletzten behindert und seien in ein Krankenhaus eingedrungen. Dort seien Ärzte, die verletzte Demonstranten behandelten, angegriffen und Angehörige festgenommen worden.
Am Donnerstag hatte die Militärjunta einen 14-köpfigen Übergangsrat benannt, der aus mindestens fünf Militärs besteht. Der Anführer des Putsches, General Abdel Fattah al-Burhan, wurde als Präsident des Rats eingeschworen und ist damit De-facto-Staatschef. Er versprach, an den Plänen für Wahlen 2023 festzuhalten. Al-Burhan ist bereits seit der Machtübernahme durch das Militär 2019 Präsident des Übergangsrats, hätte das Amt jedoch in Kürze an einen Zivilisten abgeben sollen. Die Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs war seit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir 2019 an der Macht. Zuvor war es monatelang zu Massenprotesten gegen das Regime von Al-Baschir gekommen.