Ärztevertreterin besorgt über "Machtvakuum" in der Politik

Ärztevertreterin besorgt über "Machtvakuum" in der Politik

Berlin (epd). Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hat sich besorgt über die aktuelle Corona-Politik geäußert. „Die Zahlen steigen rasant und in der Politik herrscht ein Machtvakuum zwischen alter und künftiger Regierung, Bund und Ländern“, sagte Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag). „Ich habe mir noch nie in der Pandemie so große Sorgen gemacht wie jetzt.“

Die Ärztevertreterin rechnet nach eigenen Worten damit, dass Corona-Patienten künftig deutschlandweit verteilt werden müssen, um Regionen mit überfüllten Kliniken zu entlasten. „Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen wird in den kommenden Wochen so weit steigen, dass mancherorts eine überregionale, vielleicht sogar deutschlandweite Verlegung nötig sein wird, um in besonders betroffenen Regionen rechtzeitig für Entlastung zu sorgen“, sagte sie.

Bei der Beurteilung der aktuellen Krankenhauseinweisungen von Covid-Infizierten dürfe man nicht vergessen, dass Patienten, die jetzt aufgenommen würden, nicht in sieben Tagen wieder weg seien, betonte Johna. Inzwischen liege die durchschnittliche Verweildauer eines Covid-Patienten auf der Intensivstation bei etwa zwei Wochen. Schwerstkranke müssten manchmal auch mehrere Wochen bis Monate versorgt werden.

Das Robert Koch-Institut meldete am Sonntag rund 33.500 neue Corona-Infektionen und 55 weitere Todesfälle binnen eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 289 und erreichte damit erneut einen Höchstwert.