Berlin (epd). Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat eine Untersuchung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr durch das Parlament versprochen. „Denn wir tragen politisch Verantwortung, wir waren es, die Sie in diesen langen und schwierigen Einsatz geschickt haben“, sagte Bas am Freitagabend laut Redetext bei einem Gelöbnis von Rekrutinnen und Rekruten vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.
Bas zitierte ihren Vorgänger Wolfgang Schäuble (CDU): „Mit dem Anspruch, Afghanistan nach unseren Vorstellungen und Werten umzugestalten, sind wir gescheitert.“ Dabei betonte sie vor den Soldatinnen und Soldaten: „Wir sind dort gescheitert - wir, nicht Sie.“ Gescheitert sei man an der politischen Aufgabe, nicht an der militärischen. Die Gründe für dieses Scheitern würden auch im Bundestag untersucht, kündigte Bas an. „Wir sind Ihnen die Aufarbeitung schuldig, damit sich ein solches Debakel nicht wiederholt“, sagte Bas, die seit Ende Oktober neue Parlamentspräsidentin ist.
Die Bundeswehr hatte gemeinsam mit den anderen am Einsatz beteiligten Streitkräften anderer Nationen in diesem Jahr den 20-jährigen Einsatz in Afghanistan beendet. Der Bundeswehr-Abzug erfolgte größtenteils bereits im Frühsommer. Nach dem Rückzug des westlichen Militärs gelang den Taliban erneut die Machtübernahme. In einem Evakuierungseinsatz Ende August versuchten die Bundeswehr und das Militär anderer Nationen noch so viele Menschen wie möglich aus dem Land zu holen, die für die Alliierten gearbeitet haben. Viele Menschen, denen nun Verfolgung durch die Taliban droht, mussten zurückbleiben.