Potsdam, Berlin (epd). Die für diesen Montag geplante Grundsteinlegung der neuen Synagoge in Potsdam ist für Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) der „glücklichste Moment meiner Amtszeit“. 14 Jahre fänden damit einen „versöhnlichen Abschluss“, sagte sie am Montag im RBB-Inforadio unter Anspielung auf anhaltende Konflikte bei der Planung. Der Streit könne auch als Beweis dafür gesehen werden, „dass es eine sehr lebendige jüdische Gemeinde ist“.
Vor allem ältere Gemeindemitglieder wünschten sich einen Ort, an dem sie sicher und in Ruhe feiern könnten, sagte die Kulturministerin. Der Bau solle ein sicheres Gebäude für Jüdinnen und Juden sein, die sich „von Provisorium zu Provisorium gehangelt haben“. Die Synagoge werde ein sicherer und sichtbarer Bau im Herzen der Stadt in Sichtweite zum Landtag.
Vor dem Hintergrund einer Zunahme antisemitischer Straftaten forderte Schüle erhöhte Wachsamkeit: „Wir alle sind aufgefordert einzuschreiten.“ Niemand dürfe weggucken, auch nicht bei vermeintlichen „Witzchen“ am Stammtisch oder unter Nachbarn. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Antisemitismus zurückgehe.
Zur Grundsteinlegung für die Synagoge am Vorabend des Gedenktags für die Opfer der antijüdischen NS-Novemberpogrome von 1938 wurden auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erwartet. Die Synagoge soll bis 2024 im Stadtzentrum in der Nähe des Landtags errichtet werden. Das Land finanziert den Bau mit rund 13,7 Millionen Euro.