Potsdam (epd). Am Vorabend des Gedenktags für die Opfer der antijüdischen NS-Novemberpogrome von 1938 soll am Montag in Potsdam der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt werden. Die Landesregierung werde im Zentrum der Stadt in Zusammenarbeit mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland bis 2024 ein Synagogen- und Gemeindezentrum errichten, teilte das brandenburgische Kulturministerium mit. Das Land finanziere den Bau in der Nähe des Landtags mit rund 13,7 Millionen Euro.
Zur Grundsteinlegung werden auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Kulturministerin Manja Schüle (beide SPD), der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer, erwartet. Die Synagoge wird nach der im August eröffneten kleinen Universitätssynagoge am Neuen Palais das zweite neue jüdische Gotteshaus in Brandenburgs Landeshauptstadt.
Das Bauvorhaben wurde bereits 2005 im Staatsvertrag des Landes Brandenburg mit dem jüdischen Landesverband festgehalten. Seitdem gab es mehrere Anläufe, den Baustart auf den Weg zu bringen. Der Baubeginn scheiterte bisher vor allem an einer Kontroverse innerhalb der verschiedenen jüdischen Gemeinden in Potsdam über die Gestaltung des Sakralbaus.
Die historische Potsdamer Synagoge im Stadtzentrum überstand zwar die NS-Pogrome von 1938, wurde jedoch danach von der benachbarten Post genutzt und Ende des Zweiten Weltkriegs im April 1945 bei einem Luftangriff zerstört. Am historischen Standort wurde in der DDR ein Wohnhaus errichtet. Dort erinnert eine Gedenktafel an die alte Synagoge.