Berlin (epd). Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, fordert eine verpflichtende Corona-Impfung für alle Mitarbeiter im Pflegesektor. „Kein Ungeimpfter darf Kontakt zu einer derart vulnerablen Gruppe haben, weder beruflich noch als Besucher. Das gilt für Senioren- und Pflegeheime wie für Intensivstationen“, sagte Weigeldt der „Bild“-Zeitung (Donnerstag) in Berlin.
Einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Schorfheide am Werbellinsee in Brandenburg waren zuletzt elf Bewohnerinnen und Bewohner zum Opfer gefallen. Medienberichten zufolge soll nur die Hälfte des dortigen Pflegepersonals geimpft sein. Einige Bundesländer wie Brandenburg verschärfen aktuell die Testpflichten für das Personal von Pflegeheimen und Kliniken, andere wie Baden-Württemberg praktizieren das schon seit einiger Zeit.
Weigeldt forderte, die Politik müsse den Schutz der Hochbetagten und Immunschwachen unter allen Umständen gewährleisten, „zur Not eben mit einer Impfpflicht in gewissen Bereichen“. Die „Ideologie“, niemanden zur Impfung verpflichten zu können, sein „ein großer Fehler“ gewesen und müsse ein Ende haben, forderte Weigeldt.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht einer gesetzlichen Impfpflicht für Beschäftigte in der Pflege indessen kritisch gegenüber. Er habe die Sorge, dass gerade in Regionen mit geringen Impfquoten sich die ungeimpften Pflegekräfte auch im Falle einer Verpflichtung nicht impfen lassen würden, sagte er am Mittwoch in Berlin. „Wenn 50 Prozent des Pflegepersonals sagt, dann bin ich hier weg, dann haben wir ein Problem.“