Nürnberg (epd). Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Thomas de Maizière, wünscht sich von seiner Kirche eine laute Stimme zu wichtigen Themen. „Mit lauter meine ich vernehmlicher. Also nicht im Sinne von Fortissimo, sondern im Sinne von Intensität“, sagte der frühere Bundesinnenminister und CDU-Politiker dem bayerischen „Sonntagsblatt“.
Die Kirche müsse nicht bei jedem Gesetzgebungs-Vorgang so sprechen, betonte de Maizière. „Aber zu Corona, zum Anfang und Ende des Lebens, zu Krieg und Frieden, zu Grundfragen der Gerechtigkeit, zu Schöpfung und Klima - da würde ich mir eine Sprache und eine Qualität der Aussage wünschen, die sich unterscheidet von den vielen anderen, die sich auch äußern.“ Außerdem sollte die Kirche „nicht zu alltäglich“ ein politisches Mandat vertreten. „Das schleift sich ab.“
Statt einfachen Erklärungen, einer polemischen Predigt oder eines Bischofsberichts brauche es Äußerungen der Kirche als Institution, gern auch ökumenisch. „Das sollte selten sein und gut und deswegen stark“, betonte de Maizière. Vor allem in einer „Zeit großer Veränderungen“. Man habe nur noch wenig Zeit zur Verhinderung noch größerer Klimakatastrohen, die Machtgewichte in der Welt veränderten sich, die Digitalisierung verändere das Zusammenleben.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag soll vom 7. bis zum 11. Juni 2023 in Nürnberg stattfinden. Thomas de Maizière ist im Oktober zum Präsidenten des Kirchentags gewählt worden, bereits seit 2003 ist er Mitglied im Präsidium.