Dachau (epd). Die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau ruft zu Spenden und Gebeten für Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze auf. Sie schließt sich damit einem Appell der Evangelischen Kirche in Polen an, wie Pfarrer Björn Mensing mitteilte. Schon seit Mitte August würden Flüchtlinge ohne Dach über dem Kopf im Niemandsland festgehalten, hatte der Historiker Jan Kwiatkowski an die Versöhnungskirche geschrieben, wo er als Jahresfreiwilliger der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste war. Die Kirchen in Polen setzten sich für eine humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge ein und warnten vor einer Katastrophe, so Mensing. Nachdem es bereits Todesfälle gegeben habe, drohe nun bei der kalten Witterung vielen der geschwächten Frauen, Männer und Kinder in den Grenzwäldern der Tod.
In einem Gottesdienst am kommenden Sonntag wird für die notleidenden Flüchtlinge gebetet. Die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau sei seit ihren Anfängen eng mit Polen verbunden, erklärte Mensing, der auch landeskirchlicher Beauftragter für evangelische Gedenkstättenarbeit ist. Schon bei der Einweihung 1967 wirkte Pfarrer Woldemar Gastpary aus Warschau mit, der von Dezember 1940 bis April 1945 im KZ Dachau inhaftiert war. Bis heute sitzt ein polnischen Vertreter im internationalen Kuratorium der Versöhnungskirche.