Osnabrück (epd). Die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund hat sich für einen „Lockdown light“ für Ungeimpfte ausgesprochen. „Aus meiner Sicht sollte 2G der Standard in allen Bereichen des öffentlichen Lebens sein, beispielsweise in der Gastronomie und in Museen“, sagte Susanne Johna der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). 2G hieße, nur Genesene und Geimpfte hätten Zugang. Zur Arbeit sollten Ungeimpfte wie in Italien und Österreich nur mit negativem Test erscheinen dürfen.
Zur Begründung verwies Johna auf die zuletzt gestiegenen Corona-Zahlen. In Deutschland gebe es etwa 13 Millionen ungeimpfte Erwachsene, und von den mehr als zehn Millionen über 70-Jährigen hätten weniger als zwei Millionen eine Auffrischungsimpfung erhalten. „Wenn sich in kürzester Zeit die Ungeimpften infizieren und ein kleinerer Teil der Geimpften, werden je nach regionaler Inzidenz auch Krankenhäuser wieder an Grenzen kommen.“
Darüber hinaus forderte die Verbandschefin eine Kampagne zur Beschleunigung der Drittimpfungen. Wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen müssten Menschen über 70 sowie jene mit bestimmten Vorerkrankungen und medizinisches Personal Vorrang haben. Viele Betroffene wüssten aber gar nicht, dass sie eine dritte Impfung bräuchten.
Eine Wiedereröffnung der Impfzentren, wie sie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert, hält Johna für nicht notwendig. Sie plädierte für eine Verstärkung der mobilen Impfteams und der Impfbusse, die bislang gut angenommen worden seien.