Genf (epd). Im Süden Madagaskars herrscht nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (UN) die erste durch den Klimawandel ausgelöste Hungersnot weltweit. Mehrere aufeinanderfolgende Dürren hätten in dem Gebiet Anbauflächen, Ernten und Viehbestände vernichtet und die Menschen in tiefe Not gestürzt, erklärte der stellvertretende Landesdirektor des Welternährungsprogramms, Aduino Mangoni, am Dienstag während einer Videokonferenz in Genf.
Sandstürme, Heuschreckenschwärme und Covid-19 verschlimmerten die Lage in dem unzugänglichen Gebiet zusätzlich. Fast 1,2 Millionen Menschen hungerten, rund 135.000 Kindern drohe der Hungertod. Das Welternährungsprogramm braucht den Angaben nach 69 Millionen US-Dollar (knapp 60 Millionen Euro), um bis April 2022 die gröbste Not zu bekämpfen.
Mangoni betonte, dass andere schwere Hungerkrisen wie im Jemen, im Südsudan und in der Region Tigray in Äthiopien hauptsächlich auf bewaffnete Konflikte zurückzuführen seien.
Madagaskar, ein afrikanischer Inselstaat und ehemalige französische Kolonie, hat laut Welternährungsprogramm knapp 26 Millionen Einwohner und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Welternährungsprogramm mit Sitz in Rom gehört zu den Vereinten Nationen und erhielt 2020 den Friedensnobelpreis.