Berlin (epd). Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen plädiert Intensivmediziner-Präsident Gernot Marx für eine Sofortmaßnahme, um dem Pflegemangel auf den Intensivstationen entgegenzuwirken. „Kurzfristig könnte man etwa die Wochenend- und Nachtdiensttätigkeiten steuerlich begünstigen oder sogar netto wie brutto auszahlen. Das wäre ein Signal der Wertschätzung, verbunden mit einer konkreten Maßnahme und politisch sofort zu realisieren“, sagte der Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitag/online). „Ansonsten bleibt uns nur noch die Möglichkeit, das Personal in den Krankenhäusern zu verlegen und planbare Operationen zu verschieben.“
Hintergrund des Appells ist der Rückgang der in den Krankenhäusern verfügbaren Intensivbetten . „Wir haben 22.000 Intensivbetten in Deutschland, von denen aktuell 2.600 frei sind.“ Damit seien 4.500 Betten weniger betriebsbereit als noch vor knapp einem Jahr. Das sei angesichts der rasant ansteigenden Corona-Neuinfektionsrate besorgniserregend, warnte der Intensivmediziner.