Bonn (epd). Die katholische Kirche will mehr auf die digitale Lebensweise junger Menschen eingehen. „Jugendliche trennen nicht zwischen on- und offline; das Internet und digitale Techniken sind selbstverständlicher Teil ihres Alltags“, erklärte der Passauer Bischof Stefan Oster am Mittwoch zur Vorstellung der neuen Leitlinien zur Jugendpastoral der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Der Prozess der Digitalisierung und Globalisierung müsse in der kirchlichen Arbeit mit Jugendlichen mehr Beachtung finden, so der ehemalige „Jugendbischof“ Oster.
Der neue Vorsitzende der Jugendkommission, der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe, erklärte, das Dokument solle dabei helfen, jugendliche Lebenswelten besser zu verstehen. Es lasse sich eine „weite Pluralisierung religiöser Überzeugungen und Formen jugendlicher Religiosität beobachten, die sich nur noch teilweise mit institutionellen Formen decken“. Säkularisierung und Pluralisierung seien in einem Maß fortgeschritten, dass für viele junge Menschen der christliche Glaube alles andere als selbstverständlich sei.
Das während der Herbst-Vollversammlung im September 2021 verabschiedete Dokument unter dem Titel „Wirklichkeit wahrnehmen - Chancen finden - Berufung wählen“ soll die seit 1991 gültigen Leitlinien zur Jugendpastoral ersetzen. Entstanden sind die neuen Leitlinien den Angaben zufolge in der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz im Nachgang der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Weltbischofssynode im Oktober 2018 in Rom.