Berlin (epd). In der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach psychotherapeutischen Leistungen für Kinder und Jugendliche einer Erhebung zufolge gestiegen. Sie erhöhte sich im ersten Halbjahr dieses Jahres um acht Prozent gegenüber der vorpandemischen Vergleichsperiode der ersten sechs Monate 2019, wie das Zentralinstitut (Zi) für die kassenärztliche Versorgung am Mittwoch in Berlin mitteilte.
„Die starke Zunahme bei der kinder- und jugendpsychotherapeutischen Versorgung gibt Anlass zur Besorgnis“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. Lange Zeit habe der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit auf den schwer erkrankten Covid-19-Patientinnen und -Patienten sowie den vulnerablen Gruppen gelegen. „Die offenbar pandemiebedingten massiven psychischen Belastungen der unter 18-Jährigen machen sich jetzt zunehmend in der ambulanten Versorgung bemerkbar“, sagte der Zi-Vorsitzende.
Insgesamt seien im ersten Halbjahr 2021 weniger Leistungen von niedergelassenen Ärzten in Anspruch genommen worden. So hätten die Fallzahlen über alle Fachgruppen hinweg aufgrund der vierten Pandemiewelle in den ersten Monaten dieses Jahres deutlich unter den Werten von 2019 gelegen: minus14,9 Prozent im Januar und minus zwölf Prozent im Februar. Auch im April und Mai seien die Gesamtfallzahlen noch unterdurchschnittlich gewesen. Erst im Juni erreichten sie nach Angaben des Instituts mit minus 1,9 Prozent in etwa wieder das Niveau von vor der Pandemie aus dem Jahr 2019.