Berlin (epd). Vor der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Bundestags haben viele Abgeordnete am Dienstagmorgen in Berlin einen ökumenischen Gottesdienst besucht. Zum offiziellen Start der Legislaturperiode laden evangelische und katholische Kirche traditionell zu diesem besinnlichen Auftakt ein. Zum Gottesdienst in der St. Marienkirche am Alexanderplatz kamen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie weitere Mitglieder ihres Kabinetts, für das mit der Konstituierung des neuen Parlaments auch die eigentliche Amtszeit endet. Die führenden Köpfe der möglichen neuen Koalition von SPD, Grünen und FDP nahmen indes nicht teil.
Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegenüber Regierung und Bundestag, Martin Dutzmann, warb in seiner Predigt für einen Umgang mit Politikerinnen und Politikern, der auch Fehler verzeiht. Auch sie verspürten Not, sagte er und verwies auf schwierige Entscheidungen in der Corona-Pandemie und den Afghanistan-Einsatz. „Auch als Parlamentarier sind Sie Menschen, deren Kräfte begrenzt sind, die sich irren können und die der Stärkung, des Schutzes und der Hilfe bedürfen“, sagte er.
Dutzmann empfahl den Mandatsträgern, sich immer wieder zu fragen, wie man mit Macht umgehe. Der Umgang solle transparent, sachdienlich und gewaltlos sein. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, sagte in seiner Begrüßung an die Gottesdienstteilnehmer, auch von einem Parlament könne Segen ausgehen. Er verwies auf Themen, an deren guter Gestaltung Christen ein großes Interesse hätten, wie die Bewahrung der Schöpfung, Bildung und Gerechtigkeit.
Der neu gewählte Bundestag soll am späten Dienstagvormittag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Auf der Tagesordnung stehen die Wahl eines neuen Präsidiums sowie der Beschluss über die Geschäftsordnung des Parlaments.