Bielefeld (epd). Der Liedermacher und Dichter Wolf Biermann ist nach eigenen Worten ein gläubiger Mensch. Dieser „gottlose Biermann“ sei „lebenslänglich ein Gläubiger'“ gewesen, sagte Biermann der Bielefelder „Neuen Westfälischen“ (Dienstag). „Mein Glaube allerdings ist noch verrückter, denn ich glaube nicht an einen Gott oder an Götter, sondern an die Menschen“, sagte der 84-Jährige, der aktuell ein Buch unter dem Titel „Mensch Gott!“ veröffentlicht hat.
Mit Blick auf seinen 85. Geburtstag am 15. November erklärte Biermann, er wolle noch ein „paar eckige Runden drehen“. Mit dem Tod habe er es nicht eilig, bekannte der Dichter und zitierte den jüdischen Schlagerpoeten Robert Gilbert: „Bloß nich drängeln zu die Engeln!“
Der in Hamburg geborene Wolf Biermann zählt zu den profiliertesten politischen Liedermachern und Dichtern Deutschlands. Mit 16 Jahren ging er aus politischer Überzeugung in die DDR. Ende 1965 bekam er dort wegen seiner kritischen Lieder und Gedichte Auftritts- und Publikationsverbot. 1976 wurde er nach einem Konzert in Köln ausgebürgert. Seine Ausbürgerung löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.