Berlin (epd). Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (knapp 57 Prozent) fordern in einer Umfrage eine bessere personelle Ausstattung des Gesundheitswesens. Etwa ein Drittel der Befragten wünscht sich Verbesserungen bei der Versorgung durch Arztpraxen und Krankenhäuser, wie die AOK am Montag in Berlin mitteilte. Im Auftrag der Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Civey rund 10.000 Erwachsene zur Qualität des Gesundheitswesens. Dabei nannten den Angaben zufolge 37,5 Prozent als vorrangige Themen eine gerechte Finanzierung und stabile Krankenkassenbeiträge.
„Die Gesundheitspolitik muss bei den Koalitionsverhandlungen eine Hauptrolle spielen. Überfällige Reformen dürfen nicht wieder aufgeschoben werden“, kommentierte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, die Befragungsergebnisse. Im Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP sei zwar die Weiterentwicklung von Krankenhausfinanzierung und sektorunabhängiger Kooperation genannt, andere wichtige Punkte wie die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung, die Pflege und die Reform der Krankenhausstrukturen seien aber nicht erwähnt, sagte Litsch.
Es müsse darum gehen, „schleunigst für mehr Beitragssatzstabilität in der gesetzlichen Krankenversicherung“ zu sorgen, den qualitätsorientierten Umbau der Krankenhausstrukturen zu forcieren und einen passenden Rahmen für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Vertragsärzten zu schaffen, sagte der AOK-Chef.
Die Bevölkerung erlebe die Zusammenarbeit zwischen der ambulanten und stationären Versorgung als Problem. Gefragt nach den größten Hindernissen für ein besseres Gesundheitssystem, seien in der Umfrage zu wenig qualifiziertes Personal (48,9 Prozent) und die mangelnde Koordination der Akteure genannt (42,3 Prozent) worden.