Berlin (epd). Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), fordert eine gründliche Aufarbeitung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr. „Nach Afghanistan kann es kein Weiter-so geben“, sagte Högl dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch) vor dem Großen Zapfenstreich für die Soldatinnen und Soldaten des Einsatzes in Berlin. „Wir müssen intensiver über die Einsätze der Bundeswehr im Ausland diskutieren.“ Die Soldatinnen und Soldaten brauchten klare Vorgaben und realistische Ziele. Für eine umfassende und schonungslose Diskussion wäre eine Enquete-Kommission im Deutschen Bundestag „ein guter Rahmen“, betonte sie.
Rund 160.000 deutsche Streitkräfte haben während des 20-jährigen Einsatzes Dienst am Hindukusch geleistet. 59 verloren ihr Leben. Mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude in Berlin werden sie am Mittwochabend gewürdigt. Zuvor werden die Soldatinnen und Soldaten im Bundestag von Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) empfangen. Für den frühen Nachmittag ist ein Gespräch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Hinterbliebenen geplant, und zum Abschlussappell im Verteidigungsministerium ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Gast angekündigt.
„Viele wurden verwundet an Leib und Seele und leiden noch immer an den Folgen“, sagte Högl. „Ihnen gilt es, mit den Feierlichkeiten unseren Dank und unsere Anerkennung auszudrücken.“ Der Einsatz habe die Bundeswehr im Übrigen „auch im Positiven geprägt“, fügte die Wehrbeauftragte hinzu. „Sie ist professioneller geworden und hat sich im Einsatz bewährt. Auch daran sollten wir jetzt erinnern.“