Papst fordert Beteiligung aller Gläubigen an Weltsynode

Papst fordert Beteiligung aller Gläubigen an Weltsynode

Rom (epd). Papst Franziskus hat zum Auftakt des synodalen Prozesses der katholischen Kirche die Beteiligung aller Gläubigen gefordert. „Wenn eine wirkliche Teilhabe des gesamten Volkes Gottes fehlt, bleiben die Reden über Gemeinschaft fromme Absichten“, sagte er am Samstag im Vatikan zum Auftakt der über zwei Jahre angelegten Synode. Die Kirche habe in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht, aber viele in Gemeinden und Diözesen aktive Menschen würden weiterhin ausgegrenzt.

Die Teilnahme aller sei eine „unverzichtbare kirchliche Verpflichtung“. Andernfalls sei eine Synode reines Fassadenwerk ohne Substanz. Abweichend vom Redetext warnte der Papst, mitunter handelten Priester wie Chefs, die sich von Laien getrennt fühlten. Daher müssten hierarchische Vorstellungen einer von oben nach unten funktionierenden Kirche, verändert werden.

Im Hinblick auf die von ihm zu einen Prozess ausgebaute Synode mahnte Franziskus, die Kirche dürfe nicht unbeweglich sein: „Der Ausdruck, das haben wir immer so gemacht, ist Gift.“ Wenn die Kirche sich nicht öffne, riskiere sie, alte Lösungen für neue Probleme anzuwenden.

Die Bischofssynode war ursprünglich für Herbst 2022 geplant. Franziskus erweiterte sie zu einem zweijährigen Prozess, in dem zunächst auf Ebene der Diözesen weltweit Themen gesammelt werden sollen. Die Vollversammlung der Bischofsynode wird im Oktober 2023 im Vatikan zusammenkommen und zum Abschluss des Prozesses Empfehlungen für den Papst verabschieden. Das Ziel des zweijährigen Prozesses hatte das Generalsekretariat der Bischofssynode vor wenigen Wochen mit dem Vorbereitungsdokument unter dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ formuliert.

In Deutschland hat der auf zwei Jahre angelegte sogenannte Synodale Weg bereits Ende 2019 begonnen. Der Reformprozess wurde von Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken initiiert. Vier Bereiche stehen im Zentrum: Neben der Rolle der Frau in kirchlichen Ämtern und der katholischen Sexuallehre wird auch über klerikalen Machtmissbrauch und die Zukunft des Priesteramts gesprochen.