Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, haben an die Bevölkerung appelliert, sich in diesem Herbst gegen Grippe impfen zu lassen. Spahn sagte am Mittwoch in Berlin, genug Impfstoff sei vorhanden. Es komme darauf an, eine Überlastung des Gesundheitswesens, insbesondere der Intensivstationen, durch eine gleichzeitige Grippewelle und zum Winter hin wieder steigende Zahlen von schwer an Covid-19 Erkrankten zu verhindern.
Der Minister appellierte insbesondere an ältere Menschen, Schwangere und medizinisches Personal, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die Krankheit sei nicht harmlos und könne bei Risikogruppen einen schweren Verlauf nehmen. Im vergangenen Jahr hätten über 22 Millionen Menschen gegen Grippe impfen lassen, mehr als je zuvor. Dies wolle man wieder erreichen. 27 Millionen Impfstoffdosen stünden zur Verfügung.
Engpässe wie 2020, wo der Grippe-Impfstoff teilweise erst im Januar geliefert werden konnte, werde es nicht geben, versicherte Spahn. Wer sich noch nicht gegen Corona habe impfen lassen, könne dies mit der Grippeimpfung kombinieren und sich gleich doppelt impfen lassen.
RKI-Präsident Wieler sagte, man könne nicht vorhersagen, wie die Grippe-Saison verlaufen werde. Es würden aber im Herbst und Winter die Coronainfektionen wieder zunehmen. „Wir müssen deshalb verhindern, dass im Winter zu viele Covid-19-Fälle und zu viele Grippe-Fälle parallel auftreten“, sagte Wieler. Die beiden Krankheiten hätten viele Gemeinsamkeiten.
Wenn die Kliniken dadurch überlastet würden, gefährde dies auch die Behandlung anderer Patienten, warnte Wieler. Die Grippe-Impfung werde insbesondere für über 60-Jährige und chronisch kranke Menschen sowie Schwangere und alle Berufsgruppen empfohlen, die mit diesen Risikogruppen zu tun haben.