Kinderärzte: Viele Kinderkliniken sind bereits jetzt voll

Kinderärzte: Viele Kinderkliniken sind bereits jetzt voll

Düsseldorf (epd). Kinderärzte befürchten einen möglichen Engpass bei Krankenhausplätzen für Kinder. „Viele Kinderkliniken sind bereits jetzt voll“, sagte Axel Gerschlauer, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Nordrhein, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Angesichts der derzeitigen Infektionswelle werde die Zahl der Klinikeinweisungen weiter steigen. „Husten, Schnupfen, Fieber, Mittelohrentzündungen treten gehäuft auf“, sagte der Bonner Kinderarzt weiter. „Sorgen machen mir vor allem die RS-Viren, die bei Früh- und Neugeborenen sowie Kleinkindern obstruktive Bronchitis, Bronchiolitis oder Lungenentzündung auslösen können.“

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert eine bessere Ausstattung der Kinderkliniken. „Hier rächt es sich, dass Kinderheilkunde im Krankenhaus von den Krankenkassen so schlecht bezahlt wird“, kritisierte Gerschlauer. „Wir haben zu wenige Betten, zu wenige Ärztinnen und Ärzte, zu wenig Pflegekräfte für Kinder.“ Die Krise zeige sich auch bei den niedergelassenen Ärzten: „In den nächsten fünf Jahren gehen ein Viertel der Kinderärzte in den Ruhestand.“ Für viele gebe es noch keine Nachfolger. „Der Job des Kinder- und Jugendarztes muss attraktiver gemacht werden“, forderte Gerschlauer.

Der BVKJ hat bereits in der Vergangenheit mehrfach eine unzureichende Finanzierung von Kinderkliniken kritisiert. Nach Angaben der Kinderärzte ist die Versorgung kranker Kinder besonders zeit-, personal- und materialaufwendig. Das System der Fallpauschalen, mit dem die Leistungen in den Kinderkliniken einheitlich vergütet werden, sehe diesen Zusatzaufwand aber nicht vor. So seien immer mehr Kinderkliniken und Kinderabteilungen in finanzielle Schieflage geraten und geschlossen worden.