Berlin, La Paz (epd). Nach mehrtätigen gewaltsamen Protesten haben Koka-Bauern die Kontrolle über den größten legalen Koka-Markt in Bolivien übernommen. Dabei kam es in der Regierungsstadt La Paz am Montag (Ortszeit) zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und mehr als 1.000 protestierenden Koka-Bauern, wie die Tageszeitung „Los Tiempos“ berichtete. Die Polizei setzte Tränengas ein. Dennoch gelang es den Bauern, die Polizei zurückzudrängen und in den Markt einzudringen.
In dem Markt Adepcoca werden rund 90 Prozent der legalen Koka-Ernte mit einem Volumen von rund 173 Millionen Dollar gehandelt. Den gewaltsamen Auseinandersetzungen war ein Streit zwischen zwei rivalisierenden Gruppen von Koka-Bauern vorausgegangen. Die Gruppe der demonstrierenden Bauern erkennt die Führung des Verbandes der Koka-Produzenten in La Paz nicht an. Die Verbandsführung hatte zuvor den Markt übernommen, sie wird vom bolivianischen Präsidenten Luis Arce unterstützt. Die andere Gruppe versammelt sich um den Regierungskritiker Armin Lluta. Beide Gruppen wollen auf dem Markt ihre Ernten verkaufen und beanspruchen die Kontrolle für den Verkauf von Kokablättern für sich.
Bolivien ist nach Kolumbien und Peru eines der größten Koka-Anbauländer weltweit. Die indigene Bevölkerung des Landes konsumiert Koka gegen Erschöpfung und Hunger und verwendet die Blätter als Medizin. Für den traditionellen Gebrauch ist der Anbau der Pflanze, aus der auch Kokain hergestellt wird, erlaubt.