Osnabrück (epd). Der Virologe und Ex-WHO-Direktor Klaus Stöhr hat ein Ende aller Anti-Corona-Maßnahmen für Minderjährige gefordert, weil diese nicht schwer an dem Virus erkrankten. Auf die Frage, ob er einen „Freedom Day“ wie Kassenärztechef Andreas Gassen fordere, sagte Stöhr der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag): „Ja, bei den Kindern und Jugendlichen sofort: Sie sollten alle als geimpft oder genesen gelten und Masken in den Schulen und die Testpflicht für diese Gruppe verschwinden.“
Auch für geimpfte Erwachsene forderte der Epidemiologe deutliche Erleichterungen: „Dazu gehört auch die Quarantäne. Für die Geimpften muss damit schon jetzt Schluss sein, sie dürfen nicht länger vom Arbeiten abgehalten und in die Isolation geschickt werden, denn ich sehe kein Problem, das wir mit der Quarantäne für diese Gruppe lösen könnten“, sagte der langjährige Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Stöhr arbeitete später zehn Jahre beim Pharma-Unternehmen Novartis und ist seit 2018 freier Berater.
Das Festhalten an der Quarantäne für jeden positiv Getesteten sei „aus epidemiologischer Sicht nicht mehr erforderlich, sondern Realitätsverweigerung“, kritisierte der Experte. Etwa 74 Prozent der Erwachsenen seien geimpft, für sie habe die Normalität zu beginnen. „Auch die Testung von gesunden Geimpften sollte daher schleunigst eingestellt werden. Gleiches gilt für Massentests von asymptomatischen Kindern an Schulen. Da wird einfach nur sinnlos Geld verbrannt, das für wirklich wichtige Dinge viel dringender benötigt wird.“