Antisemitismusbeauftragter bestürzt über Vorfälle im Olympiastadion

Antisemitismusbeauftragter bestürzt über Vorfälle im Olympiastadion

Essen, Berlin (epd). Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, ist bestürzt über die jüngsten judenfeindlichen Ausfälle deutscher Fußballfans. „Die antisemitischen Vorfälle beim gestrigen Spiel von Union Berlin gegen Maccabi Haifa zeigen, dass Judenfeindlichkeit im Fußball noch immer verbreitet ist“, sagte Klein den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag). Umso mehr begrüße er, dass Union Berlin den Vorfällen nachgehen wolle. Er hoffe aber auch, dass die Taten strafrechtlich geahndet würden.

Klein erinnerte in den Zeitungen zudem daran, dass zum ersten Mal ein israelisches Profifußballteam im von den Nazis erbauten Olympiastadion gespielt habe. „Ich bin bestürzt, dass von deutschen Fans gerade an diesem historisch belasteten Ort statt Fairness und Respekt Hass und Gewalt ausgingen“, sagte er. Zugleich lobte Klein, dass auch Union-Fans gegen das antisemitische Verhalten im Stadion aufgestanden seien. Allerdings müssten sich noch mehr Menschen gegen Antisemitismus einsetzen.

Bei dem Spiel in der European-Conference-Liga am Donnerstagabend hatten Berliner Fans offenbar Mitglieder des „Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft“, die sich als Anhänger der israelischen Mannschaft zu erkennen gegeben hatten, mit antisemitischen Aussagen beleidigt. Zudem wurden die Besucher bedroht und mit Bier beworfen. Überdies wollte ein Union-Fan eine israelische Flagge anzünden. Dies konnte durch das Eingreifen von Zivilpolizisten verhindert werden.