Frankfurt a.M., N'Djamena (epd). Fünf Monate nach dem Putsch im zentralafrikanischen Tschad hat die Militärjunta ein Übergangsparlament eingesetzt. Der Chef des militärischen Übergangsrats, Mahamat Idriss Déby, benannte per Dekret 93 Abgeordnete, darunter Vertreter des Militärs, der Zivilgesellschaft und frühere Parlamentarier, wie der französische Auslandssender RFI am Samstag berichtete. Nach dem plötzlichen Tod von Präsident Idriss Déby Ende April hatte das Militär die Macht übernommen und die Nationalversammlung und die Regierung aufgelöst. Der derzeitige Staatschef und Chef der Militärjunta, Mahamat Idriss Déby, ist der Sohn des früheren Präsidenten.
Die Militärjunta hatte nach dem Putsch angekündigt, innerhalb von 18 Monaten Wahlen abhalten zu wollen. Die Abgeordneten des Nationalen Übergangsrats, wie das Übergangsparlament genannt wird, sollen bis zu den Wahlen im Amt bleiben. Ihm gehören dem RFI-Bericht zufolge unter anderem der Sprecher der Militärjunta, Azem Bermandoa, aber auch Ex-Parlamentarier der Opposition und der frühere Ministerpräsident Kassiré Coumakoye an. Ende April hatten die neuen Machthaber bereits eine Übergangsverfassung veröffentlicht und Anfang Mai eine Übergangsregierung eingesetzt. Ihr gehören mehrere Militärs und enge Vertraute des gestorbenen Präsidenten Déby und seines Vorgängers, dem Diktator Hissène Habré, an.
Präsident Déby war laut Armeeangaben im April bei Kämpfen mit Rebellen verletzt worden und kurze Zeit später gestorben. Er hatte das Land mehr als 30 Jahre lang autoritär regiert, jedoch Zuspruch für seinen Einsatz gegen den Terrorismus bekommen. Die Machtübernahme durch den derzeitigen Staatschefs Mahamat Déby hatte Proteste der Bevölkerung ausgelöst, bei denen mehrere Menschen Berichten zufolge von Sicherheitskräften getötet wurden.