Lindau (epd). Nur 33 Prozent der Deutschen sagen laut einer repräsentativen Umfrage, dass ihnen Religion „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ist. Demgegenüber stehen 61 Prozent, denen Religion nicht oder sogar überhaupt nicht wichtig ist, teilte die Bewegung „Religions for Peace“ am Donnerstag in Lindau mit. Anlässlich ihrer hybriden Jahrestagung vom 4. bis 7. Oktober hat die Bewegung mehr als 2.000 Menschen in Deutschland befragen lassen. Die Erhebung zu den Themen Religion, Gerechtigkeit, Klima und Corona-Krise fand den Angaben zufolge zwischen dem 13. und 18. August statt.
30 Prozent der Deutschen bezeichnen sich der Umfrage zufolge als gläubig oder sehr gläubig, 35 Prozent hingegen als „überhaupt nicht gläubig“. Besonders hoch ist der Anteil derer, die sich selbst als „überhaupt nicht gläubig“ bezeichnen, mit 56 Prozent in den ostdeutschen Bundesländern. Die Befragten schreiben den Religionen vor allem sinnstiftende Funktionen zu. Als gesellschaftlichen oder politischen Akteur sehen die Religionen nur 27 Prozent der Befragten. 69 Prozent sehen den Auftrag von Religionen in der Seelsorge, 40 Prozent in der Sinnstiftung, hieß es.
Zwölf Prozent der Befragten finden, dass Religionen zu einer gerechteren Welt beitragen. Keine andere abgefragte Institution erhielt dabei niedrigere Werte. 33 Prozent sehen diesen (eher) positiven Beitrag bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs), 30 Prozent bei den Vereinten Nationen (UN) und 27 Prozent bei der Europäischen Union. Die jüngeren Befragten hätten die Wirkungen der Institutionen durchweg positiver eingeschätzt - so sehen 16 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in der Befragung einen (eher) positiven Beitrag der Religionen zu mehr Gerechtigkeit.
Die Teilnehmer wurden auch zum Beitrag der Religionen zu bestimmten aktuellen Themen befragt: 31 Prozent sehen einen positiven oder eher positiven Beitrag der Religionen zur Bekämpfung der Armut, 28 Prozent sehen dies beim Thema Einsatz für Frieden und 21 Prozent bei Gerechtigkeit. Nur 14 Prozent der Befragten sehen allerdings bei einer der wichtigsten aktuellen Herausforderung - der Bekämpfung des Klimawandels - einen (eher) positiven Beitrag der Religionen. Auch hier spielt das Alter der Befragten eine Rolle: Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Wert bei immerhin 20 Prozent.