Düsseldorf (epd). Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung besonders Selbstständige hart getroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen (37 Prozent) gab in einer Befragung an, während der Krise an Einkommen eingebüßt zu haben, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mit. Solo-Selbstständige, die also keine Mitarbeiter haben, seien mit 44 Prozent finanziell besonders schwer von der Krise belastet.
Im Gegensatz zu den Selbstständigen gaben mit 21 Prozent deutlich weniger abhängig Beschäftigte an, wegen Corona an Einkommen eingebüßt zu haben. Während sich bei ihrer Einkommensverteilung wenig verändert habe, „ist bei den Selbstständigen eine klare Verschiebung nach unten festzustellen“, hält das WSI fest. Der Anteil der Selbstständigen mit weniger als 1.500 Euro netto im Monat habe sich verdoppelt. Am stärksten betroffen seien hier solo-selbstständige Frauen, von denen aktuell 33 Prozent weniger als 1.500 Euro pro Monat verdienten, hieß es. Von den solo-selbstständigen Männern fallen den Angaben zufolge 18 Prozent in diese Kategorie.
Ein Drittel hat demnach den zeitlichen Umfang der Selbstständigkeit in der Corona-Krise reduziert. Verantwortlich dafür machten über 40 Prozent der Befragten „betriebliche Gründe“ wie Auftragseinbrüche oder Lieferengpässe. Zwei Drittel derjenigen, die ihre selbstständige Tätigkeit zurückgefahren haben, gaben als Grund dafür gesetzliche Vorgaben wegen der Corona-Pandemie an. Demgegenüber blieb bei 55 Prozent der zeitliche Umfang ihrer Tätigkeit unverändert, 13 Prozent berichteten von mehr Arbeit.
Für die Studie stützt sich das WSI auf die Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, für die im vergangenen Juli zuletzt rund 5.000 Erwerbstätige und Arbeitssuchende befragt worden sind. Es standen demnach Angaben von rund 1.350 Selbstständigen zur aktuellen Situation zur Verfügung.