Berlin (epd). Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert mehr Frauen in Führungspositionen der katholischen Kirche. Dass das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz seit Juli erstmals von einer Frau, der Theologin Beate Gilles, geführt wird, sei „ein sehr gutes und wichtiges Signal“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). Es sei ein Zeichen für Veränderungsbereitschaft innerhalb der katholischen Kirche. „Letztlich geht es bei der Besetzung von Führungsposten mit Frauen auch um die Teilhabe von mehr als 50 Prozent der Gläubigen“, betonte Sternberg.
Auf diesem Weg müsse es in der katholischen Kirche weitergehen, erklärte der ZdK-Präsident. Nicht alle Führungsaufgaben erforderten eine priesterliche Weihe. Sie könnten deshalb schon jetzt mit Frauen besetzt werden. „Gleichzeitig muss die Debatte darüber weitergeführt werden, welche theologischen Argumente im Jahr 2021 noch tragen, die Frauen weiterhin von der Weihe ausschließen.“
Am Montag beginnt in Fulda die dreitägige Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Schwerpunkt ist der Stand des 2019 begonnen Reformprozesses Synodaler Weg, bei dem es unter anderem um die Rolle der Frauen und um Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche geht.
„Alle in der katholischen Kirche wissen, dass Reformen nötig sind, nicht zuletzt um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu gewinnen“, erklärte Sternberg. „Zentrales Anliegen dabei ist, Strukturen in der Kirche zu bauen, die zukünftig ein Missbrauchsgeschehen weitestgehend ausschließen.“
Die Aufarbeitung der bekannten Fälle habe hohe Priorität, fügte der ZdK-Präsident hinzu. Auf diesem Weg sei noch eine Menge zu tun. „Die Aufarbeitungskommissionen sind noch nicht in allen Bistümern besetzt“, kritisierte er. „Auch die Betroffenenräte können noch nicht überall arbeiten. Ohne die Betroffenen ist Aufarbeitung jedoch unmöglich.“