Osnabrück (epd). Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt mit drei Millionen Euro eine Initiative zur Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Maßnahmen des Programms verteilen sich im gesamten Bundesgebiet und haben eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren, wie die Stiftung am Mittwoch in Osnabrück mitteilte. Insgesamt fallen für die Initiative Kosten von etwa 4,3 Millionen Euro an.
Die Landwirtschaft befinde sich in einer „veritablen Zwickmühle“, sagte Bundesstiftung-Abteilungsleiter Maximilian Hempel. Zum einen stehe sie für den Erhalt offener Agrarlandschaften und deren vielfältiger Biodiversität. Andererseits sei sie unter Druck, qualitativ hochwertige Lebens- und Futtermittel möglichst preiswert zu produzieren. Eine Folge sei erhöhter Pestizideinsatz, um Erträge zu steigern. Dieser Spagat sei auf Dauer kaum zu bewältigen und gehe vor allem zu Lasten von Umwelt und Natur. Nach Angaben der Stiftung werden jedes Jahr in Deutschland rund 27.000 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe auf Äckern und Feldern ausgebracht.
Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen sei mittlerweile zwar hoch, praxistaugliche Alternativen seien jedoch kaum vorhanden, betonte Hempel. Die nun startende Förderinitiative wolle das ändern und setze sich klare Ziele. Neben der Vermeidung und Verminderung von Pestizidrückständen in der Umwelt und der Entwicklung ressourcen- und energieeffizienter, nicht-chemischer Pflanzenschutzmethoden sollten Schutzgebiete besser vor Pestiziden bewahrt werden.
Die ausgewählten Projekte der Förderinitiative versprächen spannende neue Erkenntnisse, hieß es. Der Befall von Blattflöhen im Obstbau und von Spinnmilben bei Hopfen werde ebenso unter die Lupe genommen wie der Kampf gegen die aus Südostasien eingewanderte Kirschessigfliege, die als einer der gefährlichsten Schädlinge im Obst- und Weinbau gilt.