Greenpeace: Bund unterschlägt Klimafolgen tierischer Produkte

Greenpeace: Bund unterschlägt Klimafolgen tierischer Produkte

Hamburg (epd). Die Umweltorganisation Greenpeace hat der Bundesregierung vorgeworfen, die Klimafolgen bei der Produktion tierischer Produkte zu unterschlagen. Die Treibhausgas-Emissionen aus der Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten in Deutschland würden vom Bundeslandwirtschaftsministerium „systematisch kleingerechnet“, teilte Greenpeace am Montag in Hamburg mit. Das von Julia Klöckner (CDU) geführte Ministerium benenne regelmäßig nur die direkten Emissionen aus der Tierhaltung und unterschlage den vorgelagerten, indirekten Ausstoß von Klimagasen, etwa beim Anbau von Futtermitteln.

Die Gesamtbelastung für das Klima durch die Erzeugung tierischer Lebensmittel fällt nach Berechnungen von Greenpeace mit 120 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten pro Jahr gut dreimal so hoch aus wie vom Ministerium angegeben. Das zeige eine aktuelle Analyse, die sämtliche Emissionen der Produktion von Fleisch und Milch berücksichtige, so die Umweltorganisation.

„Die Tierhaltung in Deutschland ist der Elefant im Raum, um den die Bundesregierung beim Klimaschutz schon viel zu lange herumschleicht“, sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken. Die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft dürfe bis 2035 nur noch halb so hoch sein wie heute, um die im Klimaschutzgesetz verbindlich vorgegeben Emissionsziele zu erreichen. Die nächste Bundesregierung müsse dringend Anreize für weniger Konsum tierischer Produkte schaffen und die betroffenen bäuerlichen Betriebe bei der fundamentalen Umstellung der Tierhaltung unterstützen, hieß es.