Berlin (epd). Das Interesse an Corona-Auffrischimpfungen ist nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bislang gering. Es gebe derzeit weder besonders viele Ärzte, die dritte Impfungen anböten, noch sei in der Bevölkerung der Bedarf nach einer weiteren Dosis groß, sagte der Vorsitzende Andreas Gassen der „Welt am Sonntag“ (Samstag, online). Grund sei vermutlich vor allem die Tatsache, dass die Ständige Impfkommission noch keine Empfehlung ausgesprochen habe.
„Die Bevölkerung hat mittlerweile zu Recht gelernt, beim Impfen nicht auf Politiker, sondern eher auf Mediziner zu hören“, sagte Gassen. Auch die Ärzte seien von einem erneuten Vorpreschen der Politik und einer lückenhaften Datenlage verunsichert: „Die Begeisterung ist begrenzt, nach der sehr belastenden Impfkampagne jetzt noch einzelne Auffrischimpfungen durchzuführen, die schlecht vergütet und organisatorisch aufwendig sind.“
Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, äußerte sich indes optimistisch, dass die Auffrischimpfungen an Fahrt aufnehmen werden. „Heute ist die Situation ganz anders als zu Beginn der Impfkampagne, als aus Angst vor der Infektion alle auf einmal geimpft werden wollten“, sagte er der Zeitung. Die Menschen überlegten sich diesen Schritt nun in Ruhe und ohne Druck.
In den meisten Bundesländern werden seit Anfang September Auffrischimpfungen gegen Covid-19 angeboten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erhielten bis zum Wochenende gut 162.000 Menschen eine Booster-Impfung (Stand Freitag).