Düsseldorf (epd). Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und frühere rheinische Präses Manfred Kock wird am Dienstag (14. September) 85 Jahre alt. Kock war von 1996 bis 2003 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Von 1997 bis November 2003 stand der Theologe zudem als EKD-Ratsvorsitzender an der Spitze der mehr als 20 Millionen Protestanten in Deutschland. Wichtige Themen seiner Amtszeit waren neben dem ökumenischen Dialog und dem Verhältnis von Christen und Juden die Friedensethik und die Medizin- und Bioethik sowie die Zuwanderung und der Wandel des Sozialstaates. Er galt in seinen kirchlichen Leitungsämtern stets als ausgleichender Moderator.
Geboren wurde Kock am 14. September 1936 in Burgsteinfurt im Münsterland. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Bielefeld-Bethel, Münster und Tübingen. In einer Bergarbeitergemeinde in Recklinghausen trat er 1962 seine erste Pfarrstelle an. Kock wechselte 1970 als Jugendpfarrer nach Köln, wo er bis heute mit seiner Frau Gisela lebt. Er wurde Gemeindepfarrer, später Superintendent, und rückte schließlich 1988 an die Spitze des Kölner Stadtkirchenverbands.
Nach dem plötzlichen Tod des damaligen rheinischen Präses Peter Beier wurde er 1996 zum leitenden Geistlichen der Evangelischen Kirche im Rheinland gewählt. Im November 1997 folgte überraschend auch seine Wahl zum Vorsitzenden des Rates, des höchsten Entscheidungsgremiums der EKD. Von 1988 bis 1992 und von 1994 bis 1998 war Kock Synodenpräses der Evangelischen Kirche der Union (EKU).
Der Theologe hatte zudem zahlreiche Ehrenämter inne. Bis heute steigt er weiter regelmäßig auf die Kanzel, hält vereinzelt Vorträge und äußert sich immer wieder öffentlich zu aktuellen Themen in Kirche und Gesellschaft. Für seine Verdienste erhielt er unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Kock ist Vater von drei Kindern und Großvater von sechs Enkeln, sein jüngster Sohn starb 2016 an einem Tumor.